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Dr. med. dent. Wolfgang Strickling
Bohren ohne Bohrer?Die "neue" Zahnheilkunde Kaum eine Woche vergeht, in der nicht wieder irgendeine bahnbrechende Errungenschaft im Fernsehen den Weg in eine schmerzfreie zahnärztliche Zukunft verheißt. Was ist davon zu halten? Die wichtigsten Neuerungen der letzen Zeit und was man dazu wissen sollte: 1. Laser Mit Ausnahme der chirurgischen Anwendung, wo man mittlerweile von wissenschaftlich gesicherter Technik sprechen kann, befinden sich anderen Anwendungen bei distanzierter Betrachtung noch z. T. deutlich im Versuchsstadium. Wissenschaftlich Erkenntnisse dazu sind rar und kritisch bis ablehnend. Bislang kann niemand sagen, ob die zwangsläufig bei der Anwendung entstehenden Verdampfungs- bzw. Verbrennungsprodukte nicht schädlich sind. Die "Desinfektion" von Wurzelkanälen und Zahnfleischtaschen ist, wenn sie in wünschenswert schonender Anwendung geschieht, allein nicht ausreichend, so dass sie konventionelle Techniken zwar ergänzt, aber nicht verzichten kann. Das "Bohren", die Entfernung von Karies oder gar von alten Füllungen ist mit dem Laser z. Z. nur schlecht bis gar nicht möglich. Klinische Studien hierzu sind noch recht zurückhaltend. Und ob der Laser dann noch einen deutlichen Vorteil bringt, bleibt abzuwarten. Komplett schmerzfrei ist er hier jedenfalls leider nicht. Bei Gerätepreisen im 5-6stelligen Eurobreich eine eher dürftige Bilanz. Dass die Kassen das kaum bezahlen, dürfte klar sein. Von den obigen "Hard-Lasern" abzugrenzen sind "Soft-Laser" zur Biostimulation und Akupunktur. Zwar ist auch deren Nutzen wissenschaftlich kaum zu erbringen, aber wenigstens schaden sie nicht... 2. Pulverstrahl-Präparation ("Sandstrahl-Präparation") Das ist schon vor 40 Jahren im Versuchsstadium gescheitert und konnte seit dem nicht nutzbringend weiterentwickelt werden. Die Ablehnung in der wissenschaftlichen Literatur ist ziemlich einhellig. Leider greift der Pulverstrahl bevorzugt intakte harte Zahnsubstanz an und verschont weiche Karies. Außer Kosten und Dreck bringt er eigentlich nichts. 3. Chemische Auflösung der Karies War seinerzeit ein großer Hoffnungsschimmer. Ein Gel (Carisolv®) soll selektiv Karies auflösen und gesunde Zahnsubstanz verschonen. Es ist nicht ganz billig, zeitraubend, und leider auch nicht komplett schmerzfrei. Da die Kariesentfernung dermaßen lange dauert, hat die Herstellerfirma einen speziellen Satz stumpfer Bohrer entwickelt, so dass der Werbeslogan "bohren ohne Bohrer" leider aufgegeben werden musste. Außerdem ist die langfristige Unschädlichkeit ist noch nicht bewiesen. Allen drei obigen Verfahren
gemeinsam ist, dass sie nicht den Bohrer ersetzen können. Da Karies sich
meistens in unzugänglichen Ritzen oder unter defekten Füllungen
entwickelt, muss der kariöse Herd vor der Behandlung mit gleich welchem
Verfahren erst durch den Bohrer freigelegt werden. Und das tut halt
meistens doch weh und ist mit unangenehmen Geräuschen verbunden! Die
konventionelle Lösung mit örtlicher Betäubung und rotierenden
Instrumenten ist deshalb wahrscheinlich noch für viele Jahre lang das
Mittel der Wahl.
© Ihr Zahnarzt: Dr. Wolfgang Strickling Markt 14, 45721 Haltern am See Tel.: 0 23 64 / 16 99 97 und 0 23 64 / 50 39 050 Fachbegriff unbekannt? Schlagen Sie im Glossar nach! Zurück zu Dr.
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